Was darf auf den Kompost? Ein umfassender Leitfaden für den Kleingarten
Kompostieren ist eine der nachhaltigsten und effektivsten Methoden, um Garten- und Küchenabfälle in wertvolle, nährstoffreiche Erde zu verwandeln. Doch nicht alles, was auf den ersten Blick kompostierbar erscheint, gehört auch wirklich auf den Kompost. In diesem Leitfaden erfährst Du, welche Materialien Du bedenkenlos kompostieren kannst, welche Du besser vermeidest und wie Du Deinen Kompost optimal pflegst, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Warum kompostieren?
Das Kompostieren von organischen Abfällen hat viele Vorteile, sowohl für Deinen Garten als auch für die Umwelt.
Vorteile des Kompostierens
- Nährstoffreiche Erde: Kompost liefert wertvolle Nährstoffe, die Deine Pflanzen kräftig und gesund wachsen lassen. Er verbessert die Bodenstruktur und fördert das Bodenleben.
- Reduktion von Abfall: Durch das Kompostieren reduzierst Du die Menge an Haushaltsabfällen und leistest einen Beitrag zur Schonung der Umwelt.
- Kostenersparnis: Selbst hergestellter Kompost ist eine kostengünstige Alternative zu gekauften Düngemitteln und Bodenverbesserern.
- Klimaschutz: Durch die Kompostierung werden organische Abfälle nicht auf Deponien entsorgt, wo sie klimaschädliches Methan freisetzen würden.
Herausforderungen beim Kompostieren
- Geruchsbildung: Falsch kompostierte Abfälle können unangenehme Gerüche verursachen. Mit den richtigen Materialien und der richtigen Pflege lässt sich dies jedoch vermeiden.
- Schädlingsbefall: Bestimmte Materialien können Schädlinge anlocken, wenn sie nicht richtig kompostiert werden. Dazu gehören Fleischreste oder gekochte Lebensmittel.
- Zeitaufwand: Kompostieren erfordert ein gewisses Maß an Pflege und Geduld. Es dauert einige Monate bis zu einem Jahr, bis der Kompost reif und einsatzbereit ist.

Was darf auf den Kompost?
Nicht alle organischen Materialien sind gleich gut für den Kompost geeignet. Im Folgenden erfährst Du, welche Materialien Du problemlos auf den Kompost geben kannst und welche Du lieber vermeiden solltest.
Grüne Materialien (Stickstoffquellen)
Grüne Materialien sind reich an Stickstoff und sorgen für die nötige Feuchtigkeit im Komposthaufen. Sie sind unerlässlich für den Zersetzungsprozess und tragen zur Wärmeentwicklung im Kompost bei.
- Gemüsereste: Rohes Gemüse, Schalen und Blätter von Salat, Kartoffeln, Karotten und anderem Gemüse eignen sich hervorragend für den Kompost.
- Obstreste: Schalen, Kerne und Fruchtfleisch von Äpfeln, Birnen, Bananen und anderem Obst sind ideal, um den Kompost mit Stickstoff zu versorgen.
- Kaffeefilter und Teebeutel: Gebrauchte Kaffeefilter und Teebeutel (ohne Kunststoffanteile) sind ebenfalls wertvolle Stickstoffquellen.
- Frisch geschnittener Rasen: Rasenschnitt bringt viel Stickstoff in den Kompost, sollte aber nur in dünnen Schichten aufgetragen werden, um eine Verdichtung zu vermeiden.
- Unkraut (ohne Samen): Unkraut kann kompostiert werden, solange es keine Samen trägt, die später im Garten keimen könnten.
Braune Materialien (Kohlenstoffquellen)
Braune Materialien sind reich an Kohlenstoff und sorgen für Struktur im Kompost. Sie helfen, Feuchtigkeit auszugleichen und verhindern, dass der Kompost zu nass und verdichtet wird.
- Laub: Getrocknete Blätter von Bäumen und Sträuchern sind eine ausgezeichnete Quelle für Kohlenstoff.
- Stroh und Heu: Diese Materialien sind leicht und locker, was die Belüftung des Komposts fördert.
- Zweige und Äste: Zerkleinerte Äste und Zweige lockern den Kompost auf und tragen zur Belüftung bei.
- Papier und Karton: Unbedrucktes Papier, Pappkartons und Eierkartons können ebenfalls kompostiert werden, sollten jedoch in kleine Stücke zerrissen werden.
- Hackschnitzel: Diese eignen sich gut zur Strukturierung des Komposts und sorgen für eine gute Belüftung.
Weitere geeignete Materialien
- Eierschalen: Zerstoßene Eierschalen liefern Kalk und andere Mineralien, die den Kompost bereichern.
- Pflanzenreste: Abgeschnittene Blumen, verblühte Pflanzen und andere organische Gartenabfälle sind ideal für den Kompost.
- Küchenpapier und Servietten: Unbedrucktes Küchenpapier und Servietten können ebenfalls kompostiert werden.
- Kräuterreste: Reste von Kräutern, die in der Küche verwendet wurden, eignen sich gut für den Kompost.
- Haare und Tierfell: Diese Materialien zersetzen sich langsam, liefern aber wertvolle Nährstoffe.

Was sollte nicht auf den Kompost?
Während viele organische Materialien kompostierbar sind, gibt es einige, die besser nicht auf den Kompost gehören, da sie den Zersetzungsprozess stören oder schädliche Auswirkungen haben können.
Nicht kompostierbare Materialien
- Fleisch und Fisch: Diese Materialien ziehen Schädlinge an und können unangenehme Gerüche verursachen. Sie zersetzen sich auch langsamer als pflanzliche Abfälle.
- Kochfette und Öle: Diese verlangsamen die Zersetzung und können den Kompost unangenehm riechen lassen.
- Milchprodukte: Milch, Käse und Joghurt sollten nicht kompostiert werden, da sie Schädlinge anziehen und faulen können.
- Kranke Pflanzen: Pflanzen, die von Krankheiten befallen sind, sollten nicht kompostiert werden, da die Krankheitserreger den Kompost überleben und sich im Garten verbreiten können.
- Unkraut mit Samen: Unkraut, das bereits Samen gebildet hat, kann im Kompost keimen und später im Garten Probleme verursachen.
- Chemisch behandeltes Holz: Lackiertes, imprägniertes oder behandeltes Holz enthält Chemikalien, die den Kompost kontaminieren können.
- Plastik und Glas: Diese Materialien zersetzen sich nicht und gehören daher nicht auf den Kompost.
- Asche von Kohle und Grillkohle: Diese enthalten Schadstoffe, die den Kompost unbrauchbar machen können.

Den Kompost richtig pflegen
Ein gut gepflegter Komposthaufen benötigt regelmäßige Aufmerksamkeit, um sicherzustellen, dass die Zersetzung effizient abläuft und der fertige Kompost von hoher Qualität ist.
Belüftung und Feuchtigkeit
- Regelmäßiges Wenden: Wende den Kompost regelmäßig, etwa alle zwei bis vier Wochen, um Sauerstoff in den Haufen zu bringen und den Zersetzungsprozess zu beschleunigen.
- Feuchtigkeitskontrolle: Der Kompost sollte immer leicht feucht sein, ähnlich einem ausgedrückten Schwamm. Zu trockener Kompost zersetzt sich langsamer, während zu nasser Kompost faulen kann.
Schichtung
- Abwechselnde Schichten: Schichte grüne und braune Materialien abwechselnd auf, um ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff zu gewährleisten. Beginne mit einer Schicht brauner Materialien, gefolgt von einer Schicht grüner Materialien.
- Kleine Stücke: Zerkleinere größere Materialien wie Äste und Pappe, bevor Du sie auf den Kompost gibst. Kleinere Stücke zersetzen sich schneller und gleichmäßiger.
Zusatzstoffe
- Kompostbeschleuniger: Diese können dem Kompost hinzugefügt werden, um die Zersetzung zu beschleunigen. Sie bestehen oft aus Mikroorganismen oder Enzymen, die den Prozess unterstützen.
- Gartenerde: Eine dünne Schicht Gartenerde kann helfen, die Zersetzung zu starten, da sie Mikroorganismen enthält, die den Abbau der organischen Materialien fördern.

Häufige Probleme beim Kompostieren und deren Lösungen
Auch beim Kompostieren kann es gelegentlich zu Problemen kommen. Hier sind einige der häufigsten Probleme und wie Du sie lösen kannst.
Geruchsbildung
Problem: Der Kompost riecht unangenehm, oft nach faulen Eiern oder Ammoniak.
Lösung: Dies kann darauf hinweisen, dass der Kompost zu nass ist oder nicht genug belüftet wird. Wende den Kompost und füge mehr braunes Material hinzu, um die Feuchtigkeit auszugleichen.
Schädlingsbefall
Problem: Schädlinge wie Ratten oder Fliegen werden von Deinem Kompost angezogen.
Lösung: Vermeide das Kompostieren von Fleisch, Fisch und Milchprodukten, die Schädlinge anziehen. Decke den Komposthaufen mit Erde oder einer Schicht Laub ab, um den Zugang für Tiere zu erschweren.
Langsame Zersetzung
Problem: Der Kompost zersetzt sich nur sehr langsam.
Lösung: Prüfe das Verhältnis von grünem und braunem Material. Möglicherweise enthält der Kompost zu wenig Stickstoff. Füge mehr grüne Materialien hinzu und wende den Kompost, um die Belüftung zu verbessern.

Den fertigen Kompost verwenden
Nachdem der Kompost vollständig zersetzt ist, kannst Du ihn in Deinem Garten verwenden, um den Boden zu verbessern und Deine Pflanzen zu nähren.
Anwendungsmöglichkeiten
- Als Mulch: Verteile den Kompost als Mulchschicht um Deine Pflanzen. Er hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und Unkraut zu unterdrücken.
- Bodenverbesserung: Arbeite den Kompost in die oberste Bodenschicht ein, um die Bodenstruktur zu verbessern und die Nährstoffversorgung zu erhöhen.
- Pflanzenerde: Mische den Kompost mit Gartenerde, um eine nährstoffreiche Pflanzenerde für Blumenbeete und Gemüsegärten zu erstellen.
Lagerung des Komposts
- Trocken lagern: Lagere den fertigen Kompost in einem trockenen, belüfteten Behälter oder in Säcken, bis Du ihn benötigst.
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfe den gelagerten Kompost regelmäßig auf Feuchtigkeit und Schädlinge, um sicherzustellen, dass er in gutem Zustand bleibt.
Fazit
Kompostieren ist eine hervorragende Möglichkeit, organische Abfälle in wertvolle Ressource für Deinen Garten zu verwandeln. Mit dem richtigen Wissen darüber, welche Materialien auf den Kompost gehören und wie Du den Kompost richtig pflegst, kannst Du hochwertige, nährstoffreiche Erde für Deinen Garten erzeugen. Dieser Leitfaden gibt Dir die Werkzeuge und das Wissen an die Hand, um erfolgreich zu kompostieren und Deinen Garten auf natürliche Weise zu nähren. Ob Du ein erfahrener Gärtner bist oder gerade erst anfängst – mit diesen Tipps wird Dein Komposthaufen zu einer wertvollen Quelle für gesundes Pflanzenwachstum.