Olivenkraut im Kleingarten: Anbau und Rezepte
Einleitung
Olivenkraut (Santolina viridis), auch bekannt als Heiligenkraut, ist ein aromatisches, mediterranes Kraut, das mit seinem intensiven, olivenähnlichen Geschmack zahlreiche Gerichte bereichert. Es ist nicht nur eine optische Bereicherung für deinen Garten, sondern auch eine vielseitige Zutat in der Küche. In diesem Leitfaden erfährst du alles, was du über den Anbau von Olivenkraut im Kleingarten wissen musst – von der Wahl des richtigen Standorts über die Pflege und Ernte bis hin zu köstlichen Rezeptideen, die das Beste aus diesem einzigartigen Kraut herausholen.

1. Was ist Olivenkraut?
1.1 Herkunft und Eigenschaften
Olivenkraut gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Es ist ein immergrüner, mehrjähriger Strauch, der eine Höhe von etwa 30 bis 50 cm erreichen kann. Die schmalen, nadelartigen Blätter verströmen einen intensiven Duft, der an frische Oliven erinnert. Olivenkraut ist bekannt für seine robuste Natur und seine Fähigkeit, auch unter schwierigen Bedingungen zu gedeihen. Es trägt kleine, gelbe Blüten, die im Sommer erscheinen und ebenfalls eine dekorative Wirkung haben.
1.2 Sorten von Olivenkraut
Es gibt verschiedene Sorten von Olivenkraut, die sich in Wuchsform und Blütenfarbe unterscheiden:
- Santolina viridis: Die bekannteste Sorte, die durch ihre intensiv duftenden, grünen Blätter und ihre kompakten Wuchsform besticht.
- Santolina chamaecyparissus: Eine verwandte Art mit silbrig-grauen Blättern, die ebenfalls ein intensives Aroma besitzt.
- Santolina rosmarinifolia: Diese Sorte hat etwas größere Blätter und einen leicht würzigen Duft, der an Rosmarin erinnert.
1.3 Nährstoffgehalt und gesundheitlicher Nutzen
Olivenkraut ist nicht nur wegen seines Aromas beliebt, sondern auch aufgrund seiner gesundheitlichen Vorteile. Es enthält ätherische Öle, die entzündungshemmende und verdauungsfördernde Eigenschaften haben. In der traditionellen Medizin wird Olivenkraut oft zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden und zur Unterstützung der Leberfunktion eingesetzt.
2. Standort und Boden
2.1 Der ideale Standort
Olivenkraut bevorzugt einen vollsonnigen Standort, um sein volles Aroma zu entfalten. Es gedeiht besonders gut an einem Platz, der ganztägig Sonnenlicht erhält. Aufgrund seiner mediterranen Herkunft liebt das Kraut warme, geschützte Plätze, wie sie in einem Südlagebeet oder entlang einer sonnigen Hauswand zu finden sind.
2.2 Bodenanforderungen
Der Boden sollte gut durchlässig und eher mager sein. Olivenkraut verträgt keine Staunässe und wächst am besten in sandigen oder kiesigen Böden, die schnell abtrocknen. Wenn der Boden in deinem Garten schwer und lehmig ist, solltest du ihn vor der Pflanzung mit Sand oder Kies auflockern, um die Drainage zu verbessern. Ein leicht kalkhaltiger Boden ist ebenfalls vorteilhaft, da er die Wurzeln stärkt und das Wachstum fördert.
2.3 Bodenpflege
Vor der Pflanzung von Olivenkraut ist es ratsam, den Boden gut vorzubereiten. Du kannst eine Schicht Kompost einarbeiten, um die Bodenstruktur zu verbessern, jedoch solltest du es mit Nährstoffen nicht übertreiben, da Olivenkraut auf mageren Böden am besten gedeiht. Eine Mulchschicht aus Kies oder Steinen hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu regulieren und Unkrautwuchs zu verhindern.

3. Aussaat und Pflanzung
3.1 Direktsaat oder Vorkultur?
Olivenkraut kann sowohl direkt ins Freiland gesät als auch vorgezogen werden. Die Vorkultur bietet den Vorteil, dass du bereits im Frühling kräftige Jungpflanzen ins Freiland setzen kannst. Die Direktsaat ist unkomplizierter und führt ebenfalls zu guten Ergebnissen, besonders wenn sie nach den letzten Frösten erfolgt.
3.2 Zeitpunkt der Aussaat
Die beste Zeit für die Aussaat von Olivenkraut ist im Frühjahr, sobald die Frostgefahr vorüber ist und der Boden sich auf mindestens 15°C erwärmt hat. Die Vorkultur kann bereits im Februar oder März beginnen, während die Direktsaat im Freiland ab April oder Mai erfolgen kann.
3.3 Pflanzabstand und -tiefe
Die Samen des Olivenkrauts sind sehr fein und sollten nur oberflächlich gesät werden. Bedecke die Samen leicht mit Erde oder drücke sie vorsichtig an, da sie Licht zum Keimen benötigen. Der Pflanzabstand sollte etwa 20 bis 30 cm betragen, damit die Pflanzen genügend Platz zum Wachsen haben. Wenn du Olivenkraut in Reihen pflanzt, halte einen Reihenabstand von etwa 30 cm ein.
3.4 Pflanzung im Hochbeet oder Kübel
Olivenkraut eignet sich auch hervorragend für den Anbau im Hochbeet oder in Kübeln. Achte darauf, dass der Kübel eine gute Drainage hat, um Staunässe zu vermeiden. Verwende eine durchlässige, sandige Pflanzerde und mische etwas Kies oder Blähton unter, um die Bodenstruktur zu verbessern. Stelle den Kübel an einen sonnigen Platz und gieße sparsam.

4. Pflege und Düngung
4.1 Regelmäßiges Gießen
Olivenkraut ist sehr trockenheitstolerant und benötigt nur wenig Wasser. In den Sommermonaten sollte es regelmäßig, aber mäßig gegossen werden. Achte darauf, dass der Boden zwischen den Wassergaben gut abtrocknet, um Wurzelfäule zu vermeiden. In Töpfen gepflanztes Olivenkraut benötigt etwas mehr Aufmerksamkeit beim Gießen, da die Erde hier schneller austrocknet.
4.2 Düngung
Olivenkraut benötigt nur wenig Dünger, da es auf mageren Böden am besten gedeiht. Eine leichte Düngung im Frühjahr mit Kompost oder einem organischen Dünger ist in der Regel ausreichend. Vermeide es, zu viel Stickstoffdünger zu verwenden, da dies zu einem übermäßigen Blattwachstum führt, was das Aroma der Pflanze mindert.
4.3 Schnittmaßnahmen
Ein regelmäßiger Rückschnitt fördert das buschige Wachstum des Olivenkrauts und verhindert, dass die Pflanze verholzt. Schneide die Pflanze nach der Blüte leicht zurück, um die Bildung neuer Triebe zu fördern. Im Frühjahr kann ein stärkerer Rückschnitt erfolgen, um die Pflanze zu verjüngen und die Form zu erhalten.
4.4 Schädlingsbekämpfung und Krankheitsvorsorge
Olivenkraut ist weitgehend resistent gegen Schädlinge und Krankheiten. Gelegentlich können Blattläuse auftreten, die du mit einem starken Wasserstrahl oder einem biologischen Mittel bekämpfen kannst. Achte darauf, dass die Pflanzen luftig stehen, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Staunässe sollte unbedingt vermieden werden, da sie zu Wurzelfäule führen kann.

5. Ernte und Lagerung
5.1 Erntezeitpunkt
Olivenkraut kann das ganze Jahr über geerntet werden, wobei die Blätter und Triebe am aromatischsten sind, wenn sie vor der Blüte geschnitten werden. Schneide die Triebe mit einer scharfen Schere ab und ernte nur so viel, wie du benötigst. Die besten Ernteergebnisse erzielst du, wenn du am späten Vormittag erntest, nachdem der Tau abgetrocknet ist.
5.2 Lagerung und Konservierung
Frisch geerntetes Olivenkraut kann einige Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden, am besten in einem feuchten Tuch eingeschlagen. Für eine längere Lagerung kannst du das Kraut trocknen oder in Öl einlegen. Zum Trocknen binde die Triebe zu kleinen Bündeln zusammen und hänge sie kopfüber an einem trockenen, luftigen Ort auf. Getrocknetes Olivenkraut sollte in einem luftdichten Behälter an einem dunklen, kühlen Ort aufbewahrt werden, um das Aroma zu erhalten.
5.3 Verwendung in der Küche
Olivenkraut ist eine vielseitige Zutat, die vielen Gerichten eine mediterrane Note verleiht. Hier sind einige Rezeptideen, wie du Olivenkraut in der Küche verwenden kannst:
- Olivenkraut-Pesto: Bereite ein aromatisches Pesto zu, indem du Olivenkraut mit Knoblauch, Pinienkernen, Parmesan und Olivenöl mixt. Das Pesto passt hervorragend zu Pasta oder gegrilltem Gemüse.
- Olivenkraut-Kartoffeln: Brate Kartoffelwürfel in Olivenöl an und füge frisches Olivenkraut, Knoblauch und Zwiebeln hinzu. Würze mit Salz und Pfeffer und serviere das Gericht als Beilage zu Fleischgerichten.
- Olivenkraut-Butter: Mische weiche Butter mit fein gehacktem Olivenkraut, Knoblauch und einer Prise Salz. Die Kräuterbutter passt hervorragend zu gegrilltem Fleisch, Fisch oder Gemüse.
- Olivenkraut-Suppe: Koche eine leichte Gemüsesuppe und füge kurz vor dem Servieren einige Blätter Olivenkraut hinzu, um der Suppe eine würzige Note zu verleihen.

6. Vermehrung und Überwinterung
6.1 Vermehrung durch Aussaat
Olivenkraut kann leicht durch Samen vermehrt werden. Die Samen sollten im Frühjahr oder Herbst ausgesät werden. Säe die Samen dünn in feuchte Anzuchterde und bedecke sie nur leicht, da sie Licht zum Keimen benötigen. Halte die Erde gleichmäßig feucht, bis die Keimlinge erscheinen. Nach einigen Wochen können die Jungpflanzen pikiert und ins Freiland oder in Töpfe umgesetzt werden.
6.2 Vermehrung durch Stecklinge
Eine weitere einfache Methode, Olivenkraut zu vermehren, ist die Stecklingsvermehrung. Schneide im späten Frühjahr oder Frühsommer etwa 10 cm lange Triebe ab und entferne die unteren Blätter. Stecke die Stecklinge in feuchte Anzuchterde und stelle den Topf an einen hellen, aber geschützten Ort. Halte die Erde leicht feucht, bis die Stecklinge Wurzeln gebildet haben.
6.3 Überwinterung
Olivenkraut ist relativ winterhart, benötigt aber in sehr kalten Regionen einen gewissen Schutz. Decke die Pflanzen im Spätherbst mit Reisig oder Vlies ab, um sie vor starken Frösten zu schützen. In Töpfen gepflanztes Olivenkraut kann in ein kühles, helles Winterquartier gebracht werden. Gieße während der Wintermonate nur sparsam, um die Wurzeln vor Fäulnis zu bewahren.

7. Häufige Probleme und Lösungen
7.1 Wachstumsprobleme
Wenn dein Olivenkraut nicht richtig wächst, könnte es an zu wenig Sonne oder zu viel Wasser liegen. Achte darauf, dass die Pflanze an einem sonnigen Standort steht und der Boden gut durchlässig ist. Ein zu nährstoffreicher Boden kann ebenfalls das Wachstum hemmen und die Aromaintensität verringern.
7.2 Schädlingsbefall
Obwohl Olivenkraut relativ resistent ist, können gelegentlich Blattläuse oder Spinnmilben auftreten. Diese kannst du durch regelmäßiges Besprühen der Pflanze mit Wasser oder einem biologischen Schädlingsbekämpfungsmittel in Schach halten.
7.3 Verholzung
Mit zunehmendem Alter neigt Olivenkraut dazu, zu verholzen. Ein regelmäßiger Rückschnitt hilft, die Pflanze jung und vital zu halten. Schneide die Pflanze nach der Blüte oder im Frühjahr kräftig zurück, um neues Wachstum zu fördern.
Fazit
Olivenkraut ist eine pflegeleichte und vielseitige Pflanze, die in keinem Kräutergarten fehlen sollte. Mit seinem intensiven Aroma bereichert es viele Gerichte und verleiht ihnen eine besondere Note. Der Anbau im Kleingarten ist unkompliziert, solange die Pflanze an einem sonnigen Standort und in durchlässigem Boden steht. Ob als frisches Gewürz, in Pesto, Butter oder Suppen – Olivenkraut ist ein echter Allrounder in der Küche. Mit der richtigen Pflege kannst du viele Jahre Freude an dieser aromatischen Pflanze haben und sie vielfältig in deinen Rezepten einsetzen.