Die Eisheiligen: Was du wissen musst und welche Pflanzen du danach ins Freiland setzen solltest
Die Eisheiligen sind ein alljährlich wiederkehrendes Wetterphänomen, das Gärtner in Mitteleuropa aufmerksam beobachten. Denn in dieser Zeit kann es auch im späten Frühjahr noch zu Nachtfrösten kommen, die empfindlichen Pflanzen im Garten erheblichen Schaden zufügen können. In diesem umfassenden Leitfaden erfährst du, was es mit den Eisheiligen auf sich hat, welche Pflanzen du besser erst nach dieser Zeit ins Freiland setzen solltest und wie du deine bereits gepflanzten Gewächse vor Frost schützt.
1. Was sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen beziehen sich auf eine meteorologische Regel, die in vielen Teilen Mitteleuropas bekannt ist.
1.1 Herkunft und Bedeutung
Die Eisheiligen gehen auf die Namenstage von mehreren Heiligen zurück, die zwischen dem 11. und 15. Mai gefeiert werden. Diese Heiligen sind:
- Mamertus (11. Mai)
- Pankratius (12. Mai)
- Servatius (13. Mai)
- Bonifatius (14. Mai)
- Sophie (15. Mai) – auch bekannt als „Kalte Sophie“
Diese Tage markieren traditionell den letzten möglichen Frost des Frühjahrs. Obwohl es sich um eine alte Bauernregel handelt, zeigt die Erfahrung, dass es um diese Zeit tatsächlich häufig noch zu Kälteeinbrüchen kommen kann.
1.2 Meteorologische Hintergründe
Die Eisheiligen haben einen realen meteorologischen Hintergrund. Im Mai kommt es häufig zu einem Wetterumschwung, bei dem kalte Polarluft nach Mitteleuropa strömt. Dieser Kälteeinbruch kann auch in tiefen Lagen zu Nachtfrösten führen, die vor allem junge, empfindliche Pflanzen gefährden.
2. Welche Pflanzen sind frostempfindlich?
Nicht alle Pflanzen sind gleichermaßen frostempfindlich. Einige Arten können problemlos schon im frühen Frühjahr ins Freiland gesetzt werden, während andere unbedingt bis nach den Eisheiligen geschützt bleiben sollten.
2.1 Einjährige Sommerblumen
Einjährige Sommerblumen sind oft sehr frostempfindlich und sollten erst nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden.
- Tagetes (Studentenblume): Diese farbenfrohen Blumen sind sehr frostempfindlich und sollten erst nach den Eisheiligen ins Freiland.
- Zinnien: Zinnien sind empfindlich gegenüber Frost und brauchen warme Temperaturen, um zu gedeihen.
- Cosmea (Schmuckkörbchen): Auch diese zarten Blumen vertragen keinen Frost und sollten erst nach Mitte Mai gepflanzt werden.
2.2 Gemüse und Kräuter
Viele Gemüsesorten und Kräuter sind frostempfindlich und benötigen warme Temperaturen, um gut zu wachsen.
- Tomaten: Tomaten sind sehr kälteempfindlich und sollten erst nach den Eisheiligen ins Freiland gepflanzt werden, da selbst leichte Fröste die Pflanzen stark schädigen können.
- Paprika und Chili: Diese wärmeliebenden Pflanzen gedeihen erst richtig, wenn die Temperaturen stabil über 10 Grad Celsius liegen.
- Zucchini und Gurken: Diese Kürbisgewächse sind frostempfindlich und sollten ebenfalls erst nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden.
- Basilikum: Dieses empfindliche Kraut verträgt keinen Frost und muss an einem warmen Standort kultiviert werden.
2.3 Balkonpflanzen
Auch viele beliebte Balkonpflanzen sind frostempfindlich und sollten erst nach Mitte Mai ins Freie.
- Geranien: Diese klassischen Balkonpflanzen sind sehr frostempfindlich und sollten erst nach den Eisheiligen nach draußen gestellt werden.
- Petunien: Petunien vertragen ebenfalls keinen Frost und gedeihen erst, wenn die Nächte frostfrei sind.
- Fuchsien: Diese schönen Hängepflanzen sind kälteempfindlich und brauchen einen warmen Standort.
3. Vorbereitung auf die Eisheiligen
Wenn du Pflanzen bereits vor den Eisheiligen ins Freiland gesetzt hast oder Pflanzen in Töpfen und Kästen kultivierst, gibt es einige Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um sie vor Frost zu schützen.
3.1 Schutzmaßnahmen bei drohendem Frost
Um deine Pflanzen vor dem Spätfrost zu schützen, kannst du verschiedene Schutzmaßnahmen ergreifen.
- Abdeckungen: Decke empfindliche Pflanzen über Nacht mit Vlies, alten Decken oder speziellen Frostschutzhauben ab. Diese Materialien bieten einen wirksamen Schutz gegen kalte Nächte.
- Eingraben von Töpfen: Pflanze frostempfindliche Pflanzen in Töpfe, die du bei drohendem Frost einfach an einen geschützten Ort bringen kannst.
- Wasser als Wärmespeicher: Große Wasserbehälter in der Nähe der Pflanzen können Wärme speichern und über Nacht abgeben, was die Umgebungstemperatur leicht erhöht.
3.2 Frühbeete und Gewächshäuser nutzen
Für sehr empfindliche Pflanzen kann die Voranzucht im Frühbeet oder Gewächshaus eine gute Lösung sein.
- Frühbeete: In einem Frühbeet sind deine Pflanzen vor Kälte geschützt, und du kannst die Aussaat schon vor den Eisheiligen vorziehen.
- Gewächshäuser: Gewächshäuser bieten eine kontrollierte Umgebung und schützen empfindliche Pflanzen vor Frost. Nach den Eisheiligen können die Pflanzen dann ins Freiland umgesetzt werden.
4. Der richtige Zeitpunkt zum Auspflanzen
Nach den Eisheiligen ist es endlich Zeit, deine Pflanzen ins Freiland zu setzen. Doch auch hier gilt es, einige Punkte zu beachten.
4.1 Wetterlage beobachten
Obwohl die Eisheiligen traditionell als Ende der Frostgefahr gelten, kann es in manchen Jahren auch danach noch zu Kälteeinbrüchen kommen.
- Langfristprognosen beachten: Schaue dir die Wetterprognosen für die nächsten Tage genau an. Wenn weiterhin frostige Nächte drohen, warte lieber noch ein paar Tage mit dem Auspflanzen.
- Bodenbeschaffenheit: Auch der Boden sollte genügend aufgewärmt sein. Ein kalter Boden kann das Wurzelwachstum hemmen und die Entwicklung der Pflanzen verzögern.
4.2 Schrittweises Abhärten
Bevor du empfindliche Pflanzen endgültig ins Freiland setzt, solltest du sie schrittweise an die Außentemperaturen gewöhnen.
- Abhärtung: Stelle die Pflanzen tagsüber für einige Stunden ins Freie, aber schütze sie noch über Nacht. So können sich die Pflanzen an die niedrigeren Temperaturen gewöhnen, ohne Schaden zu nehmen.
- Standortwahl: Wähle für die ersten Tage nach dem Auspflanzen einen geschützten Standort, der die Pflanzen vor Wind und starker Sonneneinstrahlung schützt.
5. Pflanzenpflege nach den Eisheiligen
Nach dem Auspflanzen ins Freiland benötigen deine Pflanzen besondere Pflege, um gut anzuwachsen und gesund zu bleiben.
5.1 Gießen und Düngen
Nach dem Auspflanzen ist es wichtig, die Pflanzen gut zu versorgen, damit sie schnell anwachsen.
- Angießen: Gieße die Pflanzen nach dem Auspflanzen gut an, damit die Wurzeln sofort Kontakt mit der Umgebungserde bekommen. Vermeide jedoch Staunässe.
- Düngung: Eine Startdüngung hilft den Pflanzen, sich schnell zu etablieren. Verwende organischen Dünger oder Kompost, um das Wachstum zu fördern.
5.2 Schädlingsbekämpfung
Nach den Eisheiligen sind viele Schädlinge aktiv, die deine frisch gepflanzten Gewächse befallen können.
- Schneckenabwehr: Schnecken sind eine große Gefahr für frisch gepflanzte Pflanzen. Setze Schneckenzäune, -kragen oder biologisch abbaubare Schneckenkörner ein, um sie fernzuhalten.
- Blattläuse: Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig auf Blattläuse und bekämpfe sie bei Bedarf mit natürlichen Mitteln wie Brennnessel- oder Seifenlösungen.
5.3 Unterstützung beim Wuchs
Einige Pflanzen benötigen Unterstützung, um optimal zu wachsen.
- Rankhilfen: Setze Rankhilfen für Pflanzen wie Bohnen, Erbsen oder Gurken ein, um ihnen Halt zu geben und das Wachstum zu fördern.
- Mulchen: Mulch hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu halten und Unkraut zu unterdrücken. Er verteilt zudem die Temperatur im Boden gleichmäßiger.
6. Langfristige Planung: Was tun, wenn die Eisheiligen früher oder später kommen?
Die Natur hält sich nicht immer genau an den Kalender, und manchmal kommen die Eisheiligen früher oder später als erwartet.
6.1 Frühzeitig handeln
Wenn die Kälteperiode der Eisheiligen früher eintritt, solltest du schnell handeln.
- Vorbereitung: Halte immer Schutzmaterialien wie Vlies oder Decken bereit, damit du bei plötzlichem Frost schnell reagieren kannst.
- Frühbeet nutzen: Pflanze empfindliche Sorten frühzeitig in einem Frühbeet an, damit sie geschützt wachsen können.
6.2 Späte Eisheilige
Wenn sich die Eisheiligen verspäten, kannst du auch später mit dem Auspflanzen beginnen.
- Verzögerte Aussaat: Beginne mit der Aussaat von frostempfindlichen Pflanzen etwas später, um sicherzustellen, dass sie erst nach den Eisheiligen ins Freiland kommen.
- Notfallplan: Halte für den Fall einer späten Kälteperiode weiterhin Schutzmaterial bereit, auch wenn du bereits ausgepflanzt hast.
7. Welche Pflanzen können schon vor den Eisheiligen ins Freiland?
Nicht alle Pflanzen müssen bis nach den Eisheiligen im Haus oder Gewächshaus bleiben. Einige robuste Arten können schon früher ins Freiland gesetzt werden.
7.1 Robuste Gemüsesorten
Einige Gemüsesorten sind kälteunempfindlich und vertragen auch Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
- Kohlarten: Pflanzen wie Grünkohl, Rosenkohl oder Weißkohl sind sehr kälteresistent und können schon vor den Eisheiligen gepflanzt werden.
- Erbsen: Auch Erbsen vertragen kühle Temperaturen gut und können schon im März oder April ins Freiland.
7.2 Frühblühende Stauden
Einige Stauden blühen früh im Jahr und vertragen kalte Temperaturen gut.
- Narzissen: Diese Frühlingsblumen sind kälteunempfindlich und bringen schon im März und April Farbe in den Garten.
- Tulpen: Auch Tulpen kommen mit kühlen Temperaturen gut zurecht und sind eine beliebte Wahl für frühe Pflanzungen.
7.3 Obstgehölze
Viele Obstgehölze können schon früh ins Freiland, da sie die Kälte gut vertragen.
- Himbeeren: Diese Sträucher sind sehr robust und können bereits im späten Frühjahr ins Freiland gesetzt werden.
- Johannisbeeren: Auch Johannisbeeren sind kälteunempfindlich und können frühzeitig gepflanzt werden.

8. Fazit: Eisheilige und Pflanzen – Die richtige Strategie für deinen Kleingarten
Die Eisheiligen sind ein wichtiges Datum für Gärtner in Mitteleuropa. Mit der richtigen Planung und Vorbereitung kannst du sicherstellen, dass deine Pflanzen die Kälte gut überstehen und nach den Eisheiligen prächtig gedeihen. Achte darauf, frostempfindliche Pflanzen erst nach Mitte Mai ins Freiland zu setzen und sie gegebenenfalls gut zu schützen. Mit den hier beschriebenen Tipps und Tricks wirst du sicherstellen, dass dein Garten gesund und ertragreich bleibt.