Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen im Kleingarten: Dein ultimativer Leitfaden
Tomaten sind eine der beliebtesten Pflanzen in Kleingärten. Sie liefern nicht nur köstliche Früchte, sondern sind auch relativ einfach zu kultivieren. Damit Deine Tomatenpflanzen jedoch ihr volles Potenzial entfalten können, ist das regelmäßige Ausgeizen unerlässlich. In diesem Leitfaden erfährst Du alles, was Du über das Ausgeizen von Tomaten wissen musst – von der richtigen Technik bis zu den besten Zeitpunkten.

Warum Tomatenpflanzen ausgegeizt werden sollten
Das Ausgeizen ist eine wichtige Pflegemaßnahme bei Tomatenpflanzen. Dabei werden die Seitentriebe, die in den Blattachseln wachsen, entfernt. Aber warum ist das überhaupt notwendig?
Vorteile des Ausgeizens
- Ertragssteigerung: Durch das Entfernen der Seitentriebe kann die Pflanze ihre Energie in die Bildung von Früchten stecken, anstatt unnötig viele Blätter zu produzieren.
- Verbesserte Belüftung: Weniger Blattmasse bedeutet bessere Luftzirkulation, was das Risiko von Pilzkrankheiten wie der Kraut- und Braunfäule verringert.
- Stabilität der Pflanze: Ausgegeizte Pflanzen sind oft stabiler und benötigen weniger Stützhilfen.
- Früherer Erntezeitpunkt: Durch das gezielte Ausgeizen reifen die Früchte schneller, da die Pflanze weniger Energie für das Wachstum von Trieben aufwenden muss.
Nachteile, wenn nicht ausgegeizt wird
- Übermäßiges Blattwerk: Ohne Ausgeizen entwickelt die Pflanze viele unnötige Triebe und Blätter, was zu einer Überwucherung führen kann.
- Verzögerte Reife: Die Früchte benötigen länger, um zu reifen, da die Pflanze ihre Energie auf zu viele Triebe verteilt.
- Erhöhtes Krankheitsrisiko: Dichter Bewuchs erhöht die Wahrscheinlichkeit von Pilzinfektionen, da die Luft nicht gut zirkulieren kann.

Die richtige Technik: So funktioniert das Ausgeizen
Das Ausgeizen ist einfach, erfordert jedoch etwas Übung und Aufmerksamkeit. Hier erfährst Du, wie Du dabei vorgehst.
Werkzeuge und Vorbereitungen
- Handschuhe: Trage Gartenhandschuhe, um Deine Hände zu schützen, insbesondere wenn Du empfindliche Haut hast.
- Scharfes Messer oder Schere: Verwende ein sauberes, scharfes Werkzeug, um die Triebe glatt abzuschneiden und die Pflanze nicht zu verletzen.
- Desinfektion: Desinfiziere das Werkzeug vor und nach dem Ausgeizen, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden.
Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Seitentriebe identifizieren: Suche nach den Trieben, die in den Blattachseln wachsen. Diese sogenannten Geiztriebe befinden sich zwischen dem Hauptstamm und den Blättern.
- Triebe vorsichtig entfernen: Greife den Trieb mit Daumen und Zeigefinger und knicke ihn vorsichtig ab. Bei größeren Trieben nutze eine Schere oder ein Messer, um sie sauber abzuschneiden.
- Regelmäßigkeit ist entscheidend: Wiederhole das Ausgeizen regelmäßig, am besten wöchentlich, um die Pflanze in Form zu halten.
- Haupttrieb schützen: Achte darauf, den Haupttrieb und die Blütenstände nicht zu beschädigen, um die Fruchtbildung nicht zu gefährden.
Fehler, die Du vermeiden solltest
- Zu spät ausgeizen: Wenn Du zu lange wartest, werden die Triebe größer und das Entfernen kann die Pflanze stärker belasten.
- Zuviel auf einmal entfernen: Entferne nicht zu viele Triebe auf einmal, um die Pflanze nicht zu schwächen.
- Unregelmäßiges Ausgeizen: Ein unregelmäßiges Ausgeizen führt zu einem unkontrollierten Wachstum und kann den Ertrag beeinträchtigen.

Der richtige Zeitpunkt zum Ausgeizen
Das Timing ist entscheidend, um den größtmöglichen Nutzen aus dem Ausgeizen zu ziehen.
Wann sollte ausgegeizt werden?
- Beginn der Wachstumsperiode: Das Ausgeizen beginnt etwa zwei bis drei Wochen nach dem Pflanzen der Tomaten, wenn sich die ersten Seitentriebe bilden.
- Während der gesamten Wachstumsperiode: Halte die Pflanze während der gesamten Saison im Auge und entferne regelmäßig neue Geiztriebe.
- Nach Regenfällen: Nach Regenfällen wachsen die Triebe oft schneller, daher ist es wichtig, besonders aufmerksam zu sein.
Saisonale Unterschiede
- Frühsorten: Bei früh reifenden Sorten sollte das Ausgeizen früher beginnen und intensiver durchgeführt werden, um eine schnelle Fruchtbildung zu fördern.
- Spätsorten: Spätsorten benötigen weniger intensives Ausgeizen, da sie länger Zeit haben, Früchte zu entwickeln.

Ausgeizen in verschiedenen Anbausystemen
Tomaten können in verschiedenen Anbausystemen kultiviert werden, und das Ausgeizen kann je nach System variieren.
Freilandanbau
- Schutz vor Witterungseinflüssen: Im Freiland sind Tomaten stärker den Elementen ausgesetzt. Das Ausgeizen hilft, die Pflanze kompakter zu halten und stabiler zu machen.
- Bessere Luftzirkulation: Im Freiland ist eine gute Belüftung entscheidend, um das Risiko von Pilzkrankheiten zu minimieren.
Gewächshausanbau
- Kompakteres Wachstum: Im Gewächshaus können die Pflanzen höher wachsen, weshalb das Ausgeizen hier besonders wichtig ist, um den Platz optimal zu nutzen.
- Höhere Erträge: Durch das Ausgeizen und die kontrollierte Umgebung im Gewächshaus können oft höhere Erträge erzielt werden.
Topfkultur
- Platzsparendes Wachstum: In Töpfen angebaute Tomaten benötigen oft intensiveres Ausgeizen, um den begrenzten Platz effizient zu nutzen.
- Mobilität nutzen: Topfpflanzen können leichter umgestellt werden, was beim Ausgeizen Vorteile bringt, da Du die Pflanze aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten kannst.

Pflege nach dem Ausgeizen
Nach dem Ausgeizen benötigt die Tomatenpflanze besondere Aufmerksamkeit, um weiterhin gesund und produktiv zu bleiben.
Bewässerung
- Regelmäßiges Gießen: Nach dem Ausgeizen ist es wichtig, die Pflanze regelmäßig zu gießen, um Stress zu vermeiden.
- Bodenfeuchtigkeit kontrollieren: Achte darauf, dass der Boden gleichmäßig feucht bleibt, aber vermeide Staunässe, die Wurzelfäule verursachen kann.
Düngung
- Bedarfsgerechte Düngung: Verwende einen ausgewogenen Dünger, der auf die Bedürfnisse von Tomaten abgestimmt ist, um das Wachstum zu unterstützen.
- Flüssigdünger anwenden: Flüssigdünger kann schneller aufgenommen werden und ist nach dem Ausgeizen besonders wirksam.
Krankheitsprävention
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfe die Pflanze regelmäßig auf Anzeichen von Krankheiten und Schädlingen, insbesondere nach dem Ausgeizen.
- Schutzmaßnahmen: Erwäge den Einsatz von natürlichen Schutzmitteln wie Neemöl oder Brennnesseljauche, um die Pflanze zu stärken.

Häufige Fragen zum Ausgeizen von Tomaten
Was passiert, wenn ich nicht ausgeize?
Wenn Du Deine Tomatenpflanzen nicht ausgeizt, entwickeln sie viele unnötige Triebe, die die Energie der Pflanze verbrauchen. Dies führt zu einer verzögerten Reife und einem geringeren Ertrag.
Kann ich ausgegeizte Triebe wiederverwenden?
Ja, die abgeschnittenen Triebe können als Stecklinge verwendet werden, um neue Pflanzen zu ziehen. Setze die Triebe einfach in Wasser oder feuchte Erde, bis sie Wurzeln bilden.
Wie oft sollte ich ausgeizen?
Das Ausgeizen sollte idealerweise wöchentlich erfolgen, um die Pflanze in Form zu halten und ein kontrolliertes Wachstum zu fördern.
Fazit
Das Ausgeizen von Tomatenpflanzen ist eine einfache, aber effektive Methode, um die Gesundheit und den Ertrag Deiner Pflanzen zu maximieren. Indem Du regelmäßig die Seitentriebe entfernst, sorgst Du dafür, dass Deine Tomatenpflanzen ihre Energie in die Fruchtbildung investieren, anstatt in überflüssiges Laub. Mit den richtigen Techniken und der nötigen Sorgfalt kannst Du üppige und gesunde Tomaten ernten, die Deine Gartenarbeit belohnen. Dieser Leitfaden hat Dir hoffentlich geholfen, die Grundlagen des Ausgeizens zu verstehen und anzuwenden, damit Du in Deinem Kleingarten beste Ergebnisse erzielst.