Ratgeber: Brennnesseljauche herstellen – So machst du deinen eigenen natürlichen Dünger
Brennnesseljauche ist ein altbewährtes Hausmittel, das als natürlicher Dünger und Schädlingsbekämpfer in deinem Garten wahre Wunder wirken kann. Sie ist nicht nur kostengünstig herzustellen, sondern auch umweltfreundlich und äußerst wirksam. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du Brennnesseljauche selbst herstellen, richtig anwenden und lagern kannst, um deinen Pflanzen zu einem kräftigen Wachstum und einer gesunden Widerstandskraft zu verhelfen.

1. Was ist Brennnesseljauche und warum ist sie so wirksam?
1.1 Definition und Vorteile
Brennnesseljauche ist ein flüssiger, biologischer Dünger, der durch das Vergären von frischen Brennnesseln in Wasser entsteht. Die dabei entstehenden Nährstoffe sind reich an Stickstoff, Kalium und Eisen, die das Pflanzenwachstum fördern und den Boden verbessern.
1.1.1 Nährstoffgehalt und Wirkung
Brennnesseljauche enthält eine hohe Konzentration an Stickstoff, der das Blattwachstum fördert, sowie Kalium, das die Blüten- und Fruchtbildung unterstützt. Eisen trägt zur Bildung von Chlorophyll bei, das für die grüne Farbe und die Photosynthese der Pflanzen verantwortlich ist.
1.1.2 Ökologische Vorteile
Da Brennnesseljauche aus natürlichen Rohstoffen besteht, ist sie eine umweltfreundliche Alternative zu synthetischen Düngemitteln. Sie trägt zur Bodenverbesserung bei, fördert das Bodenleben und kann sogar schädliche Insekten fernhalten.
1.2 Tradition und Anwendung im Garten
Brennnesseljauche wird seit Jahrhunderten in der Gartenpraxis verwendet. Ihre vielseitige Anwendung reicht von der Düngung bis hin zur Schädlingsbekämpfung, was sie zu einem unverzichtbaren Helfer in jedem Garten macht.
1.2.1 Historische Nutzung
In der traditionellen Landwirtschaft und im Gartenbau wurde Brennnesseljauche oft als preiswertes und effektives Mittel zur Stärkung der Pflanzen eingesetzt. Ihre einfache Herstellung und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten machen sie bis heute populär.
1.2.2 Moderne Anwendungsmöglichkeiten
Heute wird Brennnesseljauche vor allem in ökologischen Gärten verwendet, um auf chemische Düngemittel zu verzichten. Sie eignet sich besonders gut für Gemüsebeete, Obstbäume und Zierpflanzen, die eine extra Portion Nährstoffe benötigen.

2. Vorbereitung und benötigte Materialien
2.1 Sammeln der Brennnesseln
Der wichtigste Bestandteil der Jauche sind frische Brennnesseln. Am besten erntest du sie im Frühjahr oder Frühsommer, wenn die Pflanzen am kräftigsten sind.
2.1.1 Sammelzeitpunkt und Standortwahl
Sammle die Brennnesseln an einem trockenen Tag, am besten vormittags, wenn der Tau bereits abgetrocknet ist. Wähle Pflanzen, die noch nicht blühen, da sie in diesem Stadium die meisten Nährstoffe enthalten.
2.1.2 Sicherheitsvorkehrungen beim Sammeln
Da Brennnesseln brennende Nesselhaare haben, trage beim Sammeln unbedingt Handschuhe und lange Kleidung. Schneide die Pflanzen mit einer scharfen Schere oder einem Messer ab, um die Stängel nicht zu beschädigen.
2.2 Auswahl des richtigen Behälters
Für die Herstellung von Brennnesseljauche benötigst du einen geeigneten Behälter, in dem die Pflanzen ungestört vergären können. Achte darauf, dass der Behälter groß genug ist und sich gut verschließen lässt.
2.2.1 Material und Größe des Behälters
Verwende einen Kunststoff-, Ton- oder Holzbottich mit einem Fassungsvermögen von mindestens 10 Litern. Metallbehälter sind ungeeignet, da sie mit den Säuren in der Jauche reagieren können.
2.2.2 Platzierung des Behälters im Garten
Stelle den Behälter an einen schattigen Platz im Garten, der nicht direkt im Sichtfeld liegt, da die Jauche während der Gärung einen intensiven Geruch entwickelt. Achte darauf, dass der Behälter fest steht und vor Regen geschützt ist.
2.3 Wasser und Zusatzstoffe
Neben den Brennnesseln benötigst du Wasser, um die Jauche anzusetzen. Es empfiehlt sich, zusätzlich einige biologische Aktivatoren oder Zusatzstoffe hinzuzufügen, um den Gärungsprozess zu beschleunigen.
2.3.1 Wasserqualität und Menge
Verwende möglichst Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser, um die Jauche anzusetzen. Du benötigst etwa 10 Liter Wasser auf 1 kg frische Brennnesseln.
2.3.2 Zusatzstoffe für eine schnellere Gärung
Du kannst eine Handvoll Gesteinsmehl oder etwas Zucker zur Jauche geben, um den Gärungsprozess zu beschleunigen und unangenehme Gerüche zu reduzieren. Diese Stoffe unterstützen die Mikroorganismen bei ihrer Arbeit.

3. Herstellung der Brennnesseljauche
3.1 Schritt-für-Schritt-Anleitung
Die Herstellung von Brennnesseljauche ist einfach und erfordert nur wenige Schritte. Wenn du die folgenden Anweisungen befolgst, wirst du in wenigen Wochen einen effektiven Dünger erhalten.
3.1.1 Zerkleinern der Brennnesseln
Schneide die gesammelten Brennnesseln in kleine Stücke, damit sie im Wasser besser zersetzt werden können. Du kannst sowohl die Blätter als auch die Stängel verwenden.
3.1.2 Einfüllen in den Behälter
Gib die zerkleinerten Brennnesseln in den Behälter und fülle ihn mit Wasser auf. Rühre die Mischung gut um, damit sich die Pflanzenreste gleichmäßig im Wasser verteilen.
3.1.3 Abdecken und Rühren
Decke den Behälter locker mit einem Deckel oder Tuch ab, um Insekten fernzuhalten, aber dennoch Luftzirkulation zu ermöglichen. Rühre die Jauche täglich um, damit sich keine fauligen Gase bilden.
3.2 Gärungsprozess und Reifezeit
Der Gärungsprozess dauert je nach Witterung und Temperatur etwa 10 bis 14 Tage. Die Jauche ist fertig, wenn keine Bläschen mehr aufsteigen und die Flüssigkeit dunkel und trüb geworden ist.
3.2.1 Anzeichen für die richtige Gärung
Während der Gärung entwickelt die Jauche einen intensiven Geruch, der typisch für den Zersetzungsprozess ist. Wenn sich Schaum und Blasen bilden, läuft die Gärung optimal.
3.2.2 Fehler bei der Gärung vermeiden
Vermeide es, die Jauche zu lange stehen zu lassen, da sie sonst zu stark vergären und die Pflanzen schädigen kann. Kontrolliere regelmäßig den Fortschritt und rühre die Mischung täglich um.
3.3 Abfüllen und Lagern
Sobald die Jauche fertig ist, kannst du sie abfüllen und lagern. Achte darauf, die Jauche gut zu filtern, um Pflanzenreste zu entfernen, die die Anwendung erschweren könnten.
3.3.1 Filtern der Jauche
Gieße die Jauche durch ein grobes Sieb oder ein altes Tuch, um die Pflanzenreste zu entfernen. Die gefilterte Flüssigkeit kannst du dann in kleinere, verschließbare Behälter umfüllen.
3.3.2 Lagerung und Haltbarkeit
Lagere die Brennnesseljauche an einem kühlen, dunklen Ort. Gut verschlossen ist sie mehrere Monate haltbar. Achte darauf, den Behälter regelmäßig zu lüften, um Druckaufbau durch Gärgase zu vermeiden.

4. Anwendung von Brennnesseljauche im Garten
4.1 Verdünnen und Dosieren
Brennnesseljauche ist sehr konzentriert und sollte vor der Anwendung immer verdünnt werden. Die richtige Dosierung hängt von der Art der Pflanzen ab, die du düngen möchtest.
4.1.1 Verdünnungsverhältnis
Verdünne die Jauche im Verhältnis 1:10 mit Wasser, bevor du sie auf die Pflanzen gießt. Für empfindlichere Pflanzen oder Jungpflanzen kannst du das Verhältnis auf 1:20 erhöhen, um Verbrennungen zu vermeiden.
4.1.2 Dosierung und Häufigkeit der Anwendung
Gieße die Pflanzen alle zwei bis vier Wochen mit der verdünnten Jauche. Bei stark zehrenden Pflanzen wie Tomaten oder Kürbissen kannst du die Anwendung alle zwei Wochen durchführen, während weniger nährstoffbedürftige Pflanzen seltener gedüngt werden sollten.
4.2 Einsatzmöglichkeiten im Garten
Brennnesseljauche kann auf verschiedene Arten im Garten eingesetzt werden, sowohl als Dünger als auch zur Schädlingsbekämpfung.
4.2.1 Düngung von Gemüsebeeten
Verwende die Jauche, um deine Gemüsebeete zu düngen und das Wachstum von Starkzehrern wie Tomaten, Zucchini und Kürbissen zu fördern. Die Nährstoffe werden schnell von den Pflanzen aufgenommen und unterstützen ein kräftiges Wachstum.
4.2.2 Stärkung von Obstbäumen und Sträuchern
Obstbäume und Beerensträucher profitieren ebenfalls von der regelmäßigen Anwendung von Brennnesseljauche. Gieße die Bäume und Sträucher im Wurzelbereich, um sie mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen.
4.2.3 Schädlingsbekämpfung
Brennnesseljauche kann auch zur Abwehr von Schädlingen wie Blattläusen und Milben eingesetzt werden. Sprühe die verdünnte Jauche direkt auf die befallenen Pflanzen, um die Schädlinge zu vertreiben und die Pflanzen zu stärken.
4.3 Vorsichtsmaßnahmen und mögliche Nebenwirkungen
Trotz ihrer vielen Vorteile sollte Brennnesseljauche mit Bedacht eingesetzt werden, um Überdüngung und unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.
4.3.1 Überdüngung vermeiden
Da Brennnesseljauche sehr stickstoffhaltig ist, kann eine Überdosierung das Pflanzenwachstum beeinträchtigen und zu Verbrennungen führen. Halte dich daher immer an die empfohlene Verdünnung und Dosierung.
4.3.2 Geruchsbelästigung
Der starke Geruch der Jauche kann für manche Menschen unangenehm sein. Achte daher darauf, die Jauche nicht in der Nähe von Sitzbereichen oder Fenstern anzuwenden. Wenn der Geruch zu intensiv ist, kannst du die Jauche mit etwas Gesteinsmehl abdecken, um ihn zu reduzieren.

5. Weitere Verwendungsmöglichkeiten und Alternativen
5.1 Kombination mit anderen Pflanzenjauchen
Brennnesseljauche lässt sich gut mit anderen Pflanzenjauchen kombinieren, um eine noch vielfältigere Nährstoffversorgung zu gewährleisten. Besonders gut eignet sich die Mischung mit Schachtelhalm- oder Beinwelljauche.
5.1.1 Schachtelhalmjauche
Schachtelhalmjauche ist reich an Kieselsäure und stärkt die Zellwände der Pflanzen. In Kombination mit Brennnesseljauche erhältst du einen Dünger, der sowohl das Wachstum fördert als auch die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten macht.
5.1.2 Beinwelljauche
Beinwelljauche ist besonders kaliumreich und unterstützt die Blüten- und Fruchtbildung. Eine Mischung aus Brennnessel- und Beinwelljauche ist ideal für die Düngung von Tomaten und anderen Fruchtgemüsen.
5.2 Alternativen zur Brennnesseljauche
Wenn du keine Brennnesseln zur Verfügung hast, gibt es alternative Pflanzenjauchen, die ähnliche Wirkungen erzielen können.
5.2.1 Löwenzahn- und Kamillejauche
Löwenzahn und Kamille sind weitere Pflanzen, die sich gut zur Herstellung von Jauche eignen. Sie wirken sanfter als Brennnesseljauche und sind besonders für empfindliche Pflanzen oder Kräuter geeignet.
5.2.2 Fertige ökologische Düngemittel
Falls du keine Möglichkeit hast, Jauche selbst herzustellen, kannst du auf fertige ökologische Düngemittel zurückgreifen, die in Gartencentern erhältlich sind. Diese sind bereits optimal zusammengesetzt und einfach in der Anwendung.

6. Fazit
Brennnesseljauche ist ein wertvoller, natürlicher Dünger, der in keinem Garten fehlen sollte. Ihre einfache Herstellung, die kostengünstigen Materialien und die vielseitige Anwendung machen sie zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel für umweltbewusste Gärtner. Mit den in diesem Ratgeber beschriebenen Tipps und Anleitungen kannst du deine eigene Brennnesseljauche herstellen und damit deine Pflanzen kräftig und gesund halten. Ob zur Düngung, zur Schädlingsbekämpfung oder zur Stärkung deiner Pflanzen – Brennnesseljauche ist eine hervorragende Ergänzung für deinen Garten.