Anbau von Erbsen im Garten: Ein vollständiger Leitfaden
Erbsen gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten im heimischen Garten. Sie sind nicht nur reich an Vitaminen und Ballaststoffen, sondern auch relativ einfach zu kultivieren. Dieser Leitfaden führt dich durch alle Schritte, die du beim Anbau von Erbsen beachten solltest – von der Auswahl der Sorten über die Pflege bis hin zur Ernte und Verarbeitung in köstlichen Rezepten.

1. Warum Erbsen im eigenen Garten anbauen?
1.1 Vorteile des Eigenanbaus
Der Eigenanbau von Erbsen bietet zahlreiche Vorteile. Du hast die Kontrolle über die Anbaumethoden und kannst sicherstellen, dass deine Erbsen frei von Pestiziden und Chemikalien sind.
1.1.1 Frische und Geschmack
Erbsen aus eigenem Anbau schmecken frischer und intensiver als gekaufte. Sie können direkt nach der Ernte verzehrt werden, wodurch ihr Nährstoffgehalt und Aroma optimal erhalten bleiben.
1.1.2 Kosteneffizienz
Erbsen anzubauen ist kostengünstig und bringt eine reiche Ernte. Mit minimalen Investitionen kannst du deine Familie über Wochen hinweg mit frischen Erbsen versorgen.
1.2 Umweltfreundlichkeit
Durch den Eigenanbau trägst du zur Reduzierung von Transportwegen und Verpackungsmaterialien bei, was einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat.
1.2.1 Verringerung des ökologischen Fußabdrucks
Selbst angebaute Erbsen haben einen geringen ökologischen Fußabdruck, da keine Transportwege oder Plastikverpackungen benötigt werden.
1.2.2 Förderung der Bodengesundheit
Erbsen gehören zu den Leguminosen, die Stickstoff im Boden binden und somit zur Bodengesundheit beitragen. Dies macht sie zu einer wertvollen Vorfrucht für andere Gemüsearten.
2. Sortenauswahl und Saatgut
2.1 Erbsensorten
Es gibt verschiedene Erbsensorten, die sich in Geschmack, Größe und Anbauanforderungen unterscheiden.
2.1.1 Zuckererbsen
Zuckererbsen (auch als Kaiserschoten bekannt) sind besonders beliebt, da sie jung geerntet und mit Schale verzehrt werden können. Sie haben einen süßen Geschmack und sind ideal für Salate und Pfannengerichte.
2.1.2 Markerbsen
Markerbsen sind die klassischen Gartenerbsen, die geschält und dann gegessen werden. Sie eignen sich gut für den Frischverzehr oder zum Einfrieren.
2.1.3 Palerbsen
Palerbsen haben eine dickere Schale und werden in der Regel getrocknet und für Suppen oder Eintöpfe verwendet. Sie sind robuster und können länger gelagert werden.
2.2 Saatgut und Vorbehandlung
Die Wahl des richtigen Saatguts ist entscheidend für eine erfolgreiche Ernte.
2.2.1 Saatgut auswählen
Achte beim Kauf von Saatgut auf Qualität und Frische. Zertifiziertes, biologisches Saatgut garantiert eine hohe Keimrate und gesunde Pflanzen.
2.2.2 Vorbehandlung des Saatguts
Du kannst das Saatgut vor dem Aussäen für einige Stunden in Wasser einweichen, um die Keimung zu beschleunigen. Alternativ kannst du es auch mit einer Mykorrhiza-Beschichtung versehen, um das Wurzelwachstum zu fördern.

3. Vorbereitung des Bodens
3.1 Bodenbeschaffenheit und Standortwahl
Erbsen bevorzugen einen lockeren, gut durchlässigen Boden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort.
3.1.1 Ideale Bodenbedingungen
Der Boden sollte leicht und humusreich sein, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten. Ein pH-Wert zwischen 6,0 und 7,5 ist ideal.
3.1.2 Standortwahl
Wähle einen Standort, der mindestens sechs Stunden Sonne pro Tag erhält. Erbsen wachsen auch in leicht schattigen Bereichen, aber volle Sonne fördert eine reichere Ernte.
3.2 Bodenverbesserung
Die richtige Vorbereitung des Bodens ist entscheidend für das Wachstum der Erbsen.
3.2.1 Kompost und Dünger
Arbeite vor der Aussaat gut verrotteten Kompost oder organischen Dünger in den Boden ein. Dies verbessert die Bodenstruktur und versorgt die Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen.
3.2.2 Bodenvorbereitung
Lockere den Boden gründlich auf, um eine gute Durchlüftung und Drainage zu gewährleisten. Entferne Steine und Unkraut, um den Pflanzen ein optimales Umfeld zu bieten.

4. Aussaat und Pflanzung
4.1 Zeitpunkt der Aussaat
Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat ist entscheidend für eine erfolgreiche Ernte.
4.1.1 Frühaussaat im Frühjahr
Erbsen können bereits im zeitigen Frühjahr ausgesät werden, sobald der Boden frostfrei ist. In milden Regionen kann dies bereits im Februar oder März geschehen.
4.1.2 Spätaussaat im Sommer
Für eine Herbsternte kannst du Erbsen auch im Juni oder Juli aussäen. Diese Ernte eignet sich besonders gut für die Lagerung.
4.2 Saattechnik und Pflanzabstand
Die richtige Saattechnik und der richtige Abstand sind wichtig, um den Erbsen genügend Platz für ihr Wachstum zu geben.
4.2.1 Direktsaat ins Freiland
Säe die Erbsen direkt ins Freiland in Reihen aus. Der Reihenabstand sollte etwa 40 cm betragen, um eine gute Belüftung und ausreichend Platz für die Pflanzen zu gewährleisten.
4.2.2 Saatgut dünn aussäen
Säe die Samen dünn aus, um ein zu dichtes Auflaufen der Pflanzen zu vermeiden. Nach dem Keimen sollten die Pflanzen auf einen Abstand von etwa 5 cm vereinzelt werden.
4.3 Pflege der Keimlinge
Eine gute Pflege der jungen Pflanzen ist entscheidend für das spätere Wachstum.
4.3.1 Bewässerung
Halte den Boden während der Keimphase gleichmäßig feucht, aber vermeide Staunässe. Ein gleichmäßiger Feuchtigkeitsgehalt fördert eine schnelle Keimung und ein gesundes Wachstum.
4.3.2 Unkrautbekämpfung
Halt das Beet unkrautfrei, besonders in den ersten Wochen nach der Aussaat. Unkraut kann den jungen Erbsen Licht und Nährstoffe entziehen.
5. Pflege der Erbsenpflanzen
5.1 Bewässerung und Düngung
Erbsen benötigen eine gleichmäßige Bewässerung und gelegentliche Düngung.
5.1.1 Regelmäßiges Gießen
Gieße die Pflanzen regelmäßig, insbesondere während der Blüte- und Fruchtbildungsphase. Achte darauf, dass der Boden gleichmäßig feucht bleibt, besonders in Trockenperioden.
5.1.2 Düngung
Eine zusätzliche Düngung ist in der Regel nicht erforderlich, da Erbsen Stickstoff aus der Luft binden. Wenn der Boden jedoch sehr nährstoffarm ist, kannst du eine leichte Gabe von organischem Dünger während der Blütezeit geben.
5.2 Rankhilfen und Stützen
Viele Erbsensorten benötigen Rankhilfen, um gut zu gedeihen.
5.2.1 Aufbau von Rankhilfen
Installiere Rankgitter oder Stäbe, an denen sich die Erbsenpflanzen festhalten können. Dies fördert das Wachstum und verhindert, dass die Pflanzen am Boden liegen, wo sie anfälliger für Schädlinge und Krankheiten sind.
5.2.2 Pflege der Rankpflanzen
Achte darauf, dass die Pflanzen gut an den Rankhilfen befestigt sind. Leite die Triebe gegebenenfalls vorsichtig an die Stützen, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten.
5.3 Schädlingsbekämpfung und Krankheiten
Erbsen sind anfällig für verschiedene Schädlinge und Krankheiten. Eine gute Pflege und vorbeugende Maßnahmen können helfen, diese Probleme zu minimieren.
5.3.1 Blattläuse
Blattläuse sind ein häufiger Schädling bei Erbsen. Kontrolliere die Pflanzen regelmäßig und entferne die Läuse manuell oder mit einem Wasserstrahl. Bei starkem Befall können biologische Spritzmittel wie Neemöl eingesetzt werden.
5.3.2 Echter Mehltau
Mehltau kann bei feuchter Witterung auftreten und die Pflanzen schwächen. Entferne befallene Pflanzenteile und sorge für eine gute Luftzirkulation im Beet.

6. Ernte und Lagerung
6.1 Erntezeitpunkt
Der richtige Erntezeitpunkt hängt von der Sorte und der geplanten Verwendung ab.
6.1.1 Zuckererbsen ernten
Zuckererbsen sollten geerntet werden, wenn die Schoten noch zart und die Samen im Inneren noch klein sind. Dies ist in der Regel etwa 60 bis 70 Tage nach der Aussaat der Fall.
6.1.2 Markerbsen und Palerbsen ernten
Markerbsen und Palerbsen werden geerntet, wenn die Schoten gut gefüllt, aber noch grün sind. Für Trockenerbsen lässt du die Schoten an der Pflanze, bis sie vollständig ausgereift und trocken sind.
6.2 Erntetechnik
Eine schonende Ernte ist wichtig, um die Pflanzen nicht zu beschädigen.
6.2.1 Ernte mit der Hand
Zupfe die Schoten vorsichtig mit der Hand ab, um die Pflanzen nicht zu verletzen. Halte die Pflanze mit der anderen Hand fest, um ein Abreißen zu verhindern.
6.2.2 Mehrfache Ernte
Erbsen können über einen Zeitraum von mehreren Wochen geerntet werden, da die Schoten nicht alle gleichzeitig reifen. Pflücke regelmäßig, um die Bildung neuer Schoten anzuregen.
6.3 Lagerung von Erbsen
Die richtige Lagerung ist entscheidend, um Erbsen frisch zu halten oder für den Winter zu konservieren.
6.3.1 Frischverzehr und kurze Lagerung
Frische Erbsen sollten innerhalb weniger Tage nach der Ernte verzehrt werden. Sie können im Kühlschrank in einem perforierten Plastikbeutel oder einem feuchten Tuch aufbewahrt werden.
6.3.2 Einfrieren und Trocknen
Für eine längere Lagerung kannst du Erbsen einfrieren oder trocknen. Blanchiere die Erbsen vor dem Einfrieren, um ihre Farbe und Nährstoffe zu erhalten. Trockenerbsen können nach dem Trocknen in luftdichten Behältern gelagert werden.

7. Rezeptideen mit Erbsen
7.1 Erbsensuppe
Eine klassische Erbsensuppe ist ein einfaches, aber köstliches Gericht, das besonders an kalten Tagen wärmt.
7.1.1 Zutaten
- 500 g frische oder gefrorene Erbsen
- 1 Zwiebel
- 1 Kartoffel
- 1 Liter Gemüsebrühe
- Salz, Pfeffer, Muskatnuss
- Frische Minze oder Petersilie zum Garnieren
7.1.2 Zubereitung
- Zwiebel und Kartoffel schälen und in kleine Stücke schneiden.
- Die Zwiebel in etwas Öl anbraten, dann die Kartoffel und die Erbsen hinzufügen.
- Mit Gemüsebrühe aufgießen und etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
- Die Suppe pürieren, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und mit frischer Minze oder Petersilie garnieren.
7.2 Erbsenpüree
Erbsenpüree ist eine leckere Beilage, die besonders gut zu Fischgerichten passt.
7.2.1 Zutaten
- 400 g frische oder gefrorene Erbsen
- 1 Knoblauchzehe
- 2 EL Butter
- Salz, Pfeffer
- Zitronensaft nach Geschmack
7.2.2 Zubereitung
- Die Erbsen in kochendem Wasser etwa 5 Minuten garen, bis sie weich sind.
- Die Erbsen abgießen und mit Butter, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Zitronensaft pürieren.
- Das Püree abschmecken und sofort servieren.
7.3 Erbsenrisotto
Ein Erbsenrisotto ist ein einfaches, aber raffiniertes Gericht, das sich gut als Hauptspeise eignet.
7.3.1 Zutaten
- 200 g Risottoreis
- 150 g frische oder gefrorene Erbsen
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 500 ml Gemüsebrühe
- 100 ml Weißwein
- 50 g Parmesan
- 2 EL Butter
- Salz, Pfeffer
7.3.2 Zubereitung
- Die Zwiebel und den Knoblauch fein hacken und in etwas Butter anschwitzen.
- Den Reis hinzufügen und kurz mitdünsten, bis er glasig ist.
- Mit Weißwein ablöschen und nach und nach die heiße Gemüsebrühe hinzufügen, dabei ständig rühren.
- Nach etwa 15 Minuten die Erbsen hinzufügen und weitere 5 Minuten garen.
- Das Risotto mit Parmesan, Butter, Salz und Pfeffer abschmecken und sofort servieren.

Fazit
Der Anbau von Erbsen im eigenen Garten ist nicht nur lohnend, sondern auch eine Freude für jeden Gärtner. Mit der richtigen Pflege und ein wenig Geduld kannst du eine reiche Ernte an frischen, knackigen Erbsen genießen. Ob als Suppe, Püree oder im Risotto – Erbsen sind vielseitig einsetzbar und bereichern jede Mahlzeit. Mit den in diesem Leitfaden beschriebenen Schritten und Rezeptideen bist du bestens gerüstet, um den Anbau von Erbsen erfolgreich zu meistern und das Beste aus deiner Ernte herauszuholen.