Erfolgreicher Anbau von Kohlrabi im Kleingarten: Vom Saatgut bis zur Ernte – Dein ultimativer Leitfaden
Einleitung
Kohlrabi ist ein vielseitiges und schmackhaftes Gemüse, das sich hervorragend für den Anbau im eigenen Kleingarten eignet. Mit seiner knackigen Konsistenz und dem leicht süßlichen Geschmack ist er nicht nur roh ein Genuss, sondern auch gedünstet oder als Zutat in zahlreichen Gerichten. Der Anbau von Kohlrabi ist relativ einfach, wenn du ein paar grundlegende Dinge beachtest. In diesem umfassenden Leitfaden zeige ich dir, wie du Kohlrabi erfolgreich in deinem Kleingarten anbauen kannst – von der Auswahl der richtigen Sorte über die Pflanzung und Pflege bis hin zur Ernte. Außerdem erhältst du wertvolle Tipps, wie du Kohlrabi optimal lagerst und verwendest.

1. Was ist Kohlrabi?
1.1 Herkunft und Geschichte
Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) gehört zur Familie der Kreuzblütler und ist eng verwandt mit anderen Kohlsorten wie Weißkohl, Wirsing und Brokkoli. Ursprünglich stammt der Kohlrabi aus dem östlichen Mittelmeerraum, hat sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte in ganz Europa verbreitet. Besonders in Deutschland ist Kohlrabi ein beliebtes Gemüse, das in vielen Gärten angebaut wird.
1.2 Sortenvielfalt
Es gibt zahlreiche Kohlrabi-Sorten, die sich in Größe, Farbe und Geschmack unterscheiden. Die meisten Sorten sind entweder weiß oder violett, wobei der Unterschied hauptsächlich in der Schalenfarbe liegt – das Fruchtfleisch bleibt bei beiden Sorten weiß und saftig. Beliebte Sorten sind zum Beispiel ‚Superschmelz‘, ‚Azur Star‘ und ‚Blaro‘. Während ‚Superschmelz‘ besonders große Knollen bildet, sind ‚Azur Star‘ und ‚Blaro‘ bekannt für ihre zarten, schnellwachsenden Knollen.
1.3 Nährstoffgehalt
Kohlrabi ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Er enthält viel Vitamin C, Vitamin K, sowie Ballaststoffe und Antioxidantien. Besonders gesund ist der Verzehr von rohem Kohlrabi, da die Nährstoffe hierbei am besten erhalten bleiben. Kohlrabi unterstützt die Verdauung, stärkt das Immunsystem und hat dabei nur wenige Kalorien.
2. Standort und Boden
2.1 Der ideale Standort
Kohlrabi bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Je mehr Sonne die Pflanzen bekommen, desto besser wachsen sie. Ein geschützter Standort, der vor starkem Wind und extremen Wetterbedingungen schützt, ist ebenfalls vorteilhaft. Wenn du den Kohlrabi in einer Mischkultur anbaust, achte darauf, ihn neben Pflanzen zu setzen, die ähnliche Anforderungen haben, wie z.B. Salate, Spinat oder Erbsen.
2.2 Bodenanforderungen
Der Boden sollte locker, humusreich und gut durchlässig sein, um Staunässe zu vermeiden. Ein pH-Wert von 6,5 bis 7,5 ist ideal für Kohlrabi. Bevor du pflanzt, lockere den Boden gründlich auf und arbeite Kompost oder organischen Dünger ein, um die Nährstoffversorgung sicherzustellen. Schwere Lehmböden solltest du mit Sand oder Kies auflockern, damit die Kohlrabiknollen ungehindert wachsen können.
2.3 Bodenpflege
Die Bodenpflege ist während des Wachstums von Kohlrabi besonders wichtig. Regelmäßiges Hacken hilft, den Boden locker und unkrautfrei zu halten. Eine Mulchschicht aus Rasenschnitt oder Stroh kann zusätzlich helfen, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und das Unkrautwachstum zu unterdrücken.

3. Aussaat und Pflanzung
3.1 Direktsaat oder Vorkultur?
Kohlrabi kann entweder direkt ins Freiland gesät oder vorgezogen und später ausgepflanzt werden. Die Vorkultur hat den Vorteil, dass die Pflanzen früher geerntet werden können und widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten sind. Die Direktsaat ist einfacher, erfordert jedoch eine längere Wachstumsperiode.
3.2 Zeitpunkt der Aussaat
Für die Vorkultur kannst du bereits im Februar mit der Aussaat beginnen. Säe die Samen in Anzuchtschalen oder kleine Töpfe und stelle sie an einen hellen, warmen Ort. Nach etwa vier bis sechs Wochen, wenn die Jungpflanzen kräftig genug sind, können sie ins Freiland gepflanzt werden. Die Direktsaat erfolgt ab Mitte April, sobald der Boden frostfrei und gut erwärmt ist.
3.3 Pflanzabstand und -tiefe
Beim Pflanzen ist ein Abstand von etwa 30 x 30 cm ideal, damit die Knollen ausreichend Platz zum Wachsen haben. Setze die Jungpflanzen so tief in den Boden, dass der Wurzelballen gut bedeckt ist, aber die Blätter frei bleiben. Bei der Direktsaat solltest du die Samen etwa 1 bis 2 cm tief in den Boden einarbeiten und leicht mit Erde bedecken.
3.4 Pflanzung im Hochbeet
Kohlrabi eignet sich auch hervorragend für den Anbau im Hochbeet. Die Bedingungen sind hier oft optimal, da der Boden besser erwärmt und die Nährstoffversorgung durch die Bodenschichtung verbessert ist. Beachte beim Anbau im Hochbeet die gleichen Pflanzabstände und Pflegehinweise wie im Freiland.

4. Pflege und Düngung
4.1 Regelmäßiges Gießen
Kohlrabi benötigt eine gleichmäßige Wasserversorgung, um gleichmäßig zu wachsen und nicht zu verholzen. Besonders in trockenen Phasen ist es wichtig, regelmäßig zu gießen, ohne dass die Pflanzen zu nass stehen. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte ist entscheidend für die Qualität der Knollen.
4.2 Düngung
Kohlrabi ist ein Starkzehrer und benötigt daher eine regelmäßige Nährstoffzufuhr. Bereits bei der Pflanzung solltest du Kompost oder organischen Dünger in den Boden einarbeiten. Während der Wachstumsperiode kannst du alle drei bis vier Wochen mit einem stickstoffreichen Dünger nachdüngen, um das Wachstum zu unterstützen. Achte jedoch darauf, nicht zu viel Stickstoff zu geben, da dies zu weichen, minderwertigen Knollen führen kann.
4.3 Anhäufeln
Das Anhäufeln der Kohlrabipflanzen kann helfen, die Stabilität der Pflanzen zu erhöhen und die Knollenentwicklung zu fördern. Besonders bei schwereren Böden verhindert das Anhäufeln, dass die Knollen von unten her aufplatzen.
4.4 Schädlingsbekämpfung
Kohlrabi kann von verschiedenen Schädlingen wie der Kohlfliege, Erdflöhen oder Blattläusen befallen werden. Regelmäßige Kontrollen und vorbeugende Maßnahmen, wie das Aufstellen von Kulturschutznetzen oder das Ausbringen von Nützlingen, können helfen, die Pflanzen gesund zu halten. Bei starkem Befall können biologische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden.

5. Ernte und Lagerung
5.1 Erntezeitpunkt
Kohlrabi kann je nach Sorte und Witterung etwa acht bis zwölf Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Die Knollen sollten einen Durchmesser von etwa 7 bis 10 cm haben, bevor sie geerntet werden. Größere Knollen neigen dazu, holzig zu werden und an Geschmack zu verlieren. Schneide die Knollen mit einem scharfen Messer knapp über dem Boden ab.
5.2 Lagerung
Frisch geernteter Kohlrabi kann einige Tage im Kühlschrank gelagert werden, wenn du die Blätter vorher entfernst. Die Knollen sollten in einem feuchten Tuch eingewickelt werden, um sie vor dem Austrocknen zu schützen. Für eine längere Lagerung eignet sich das Einfrieren oder Einmachen von Kohlrabi, wobei du die Knollen vorher blanchieren solltest.
5.3 Verwendung in der Küche
Kohlrabi ist ein vielseitiges Gemüse, das sowohl roh als auch gekocht verwendet werden kann. Roh passt er hervorragend in Salate oder als Snack zwischendurch. Gedünstet oder gekocht ist Kohlrabi eine leckere Beilage zu vielen Gerichten, besonders in Kombination mit Butter und Kräutern. Auch als Zutat in Suppen, Eintöpfen oder Aufläufen macht Kohlrabi eine gute Figur.

6. Rezepte und Ideen
6.1 Kohlrabisalat
Ein frischer Kohlrabisalat ist schnell zubereitet und eine köstliche, gesunde Beilage. Schneide den Kohlrabi in feine Streifen oder raspel ihn und vermische ihn mit einem Dressing aus Joghurt, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und gehackten Kräutern wie Petersilie oder Dill.
6.2 Gedünsteter Kohlrabi
Gedünsteter Kohlrabi ist eine einfache und leckere Beilage. Schäle den Kohlrabi, schneide ihn in Scheiben und dünste ihn in etwas Butter, bis er weich ist. Würze ihn mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Du kannst auch etwas Sahne oder Brühe hinzufügen, um eine cremige Konsistenz zu erhalten.
6.3 Kohlrabi-Auflauf
Ein herzhafter Kohlrabi-Auflauf ist ein perfektes Gericht für kältere Tage. Schneide den Kohlrabi in Scheiben und lege ihn in eine Auflaufform. Schichte abwechselnd Kartoffelscheiben und Kohlrabi und übergieße das Ganze mit einer Mischung aus Sahne, Eiern, Käse und Gewürzen. Backe den Auflauf im Ofen, bis er goldbraun und knusprig ist.
7. Krankheiten und Schädlinge
7.1 Häufige Krankheiten
Kohlrabi ist relativ robust, kann jedoch von verschiedenen Krankheiten wie Kohlhernie, Falschem Mehltau oder Kohlmosaikvirus befallen werden. Eine gute Fruchtfolge und die Auswahl resistenter Sorten können helfen, das Risiko von Krankheiten zu minimieren.
- Kohlhernie: Eine Bodenpilzkrankheit, die Wurzelschwellungen und Wachstumsstörungen verursacht. Vermeide Staunässe und achte auf eine gute Bodenhygiene.
- Falscher Mehltau: Zeigt sich durch gelbliche Flecken auf den Blättern und einen weißlichen Belag auf der Unterseite. Befallene Blätter sollten entfernt und entsorgt werden.
- Kohlmosaikvirus: Verursacht mosaikartige Verfärbungen auf den Blättern. Betroffene Pflanzen sollten entfernt und nicht kompostiert werden.
7.2 Schädlingsbekämpfung
Neben den bereits erwähnten Schädlingen können auch Schnecken, Raupen oder Weiße Fliegen Kohlrabi befallen. Schneckenkorn oder Schneckenbarrieren können helfen, Schnecken fernzuhalten. Raupen und Weiße Fliegen lassen sich durch das Aufstellen von Nützlingen wie Marienkäfern oder Schlupfwespen bekämpfen.

8. Vermehrung und Fruchtfolge
8.1 Fruchtfolge beachten
Kohlrabi sollte nicht jedes Jahr an der gleichen Stelle im Garten angebaut werden, um Bodenmüdigkeit und Krankheitsbefall zu vermeiden. Eine Anbaupause von mindestens vier Jahren auf der gleichen Fläche ist empfehlenswert. Eine gute Fruchtfolge kombiniert Kohlrabi mit Pflanzen wie Hülsenfrüchten oder Wurzelgemüse, die den Boden verbessern und Schädlinge fernhalten.
8.2 Saatgutgewinnung
Wenn du eigenes Saatgut gewinnen möchtest, lasse einige Kohlrabipflanzen blühen und Samen bilden. Kohlrabi ist zweijährig, das bedeutet, die Pflanzen blühen im zweiten Jahr. Ernte die Samen, sobald die Schoten trocken sind, und lagere sie an einem kühlen, trockenen Ort für die Aussaat im nächsten Jahr.
8.3 Vermehrung durch Aussaat
Kohlrabi kann leicht durch Aussaat vermehrt werden. Achte darauf, frisches Saatgut zu verwenden und die Pflanzen regelmäßig zu pflegen, um eine reiche Ernte zu erzielen. Für eine kontinuierliche Ernte kannst du im Abstand von zwei Wochen immer wieder neu säen.
Fazit
Der Anbau von Kohlrabi im Kleingarten ist einfach und bringt reichlich Ernteertrag. Mit der richtigen Pflege und etwas Geduld kannst du das ganze Jahr über frischen Kohlrabi genießen. Ob als Rohkost, gedünstet oder in herzhaften Gerichten – Kohlrabi ist ein vielseitiges und gesundes Gemüse, das in keinem Garten fehlen sollte. Durch die Beachtung von Standort, Bodenqualität und regelmäßiger Pflege wirst du mit knackigen, saftigen Knollen belohnt. Probiere die verschiedenen Rezepte aus und genieße den Geschmack von selbst angebautem Kohlrabi.